Saisonrückblick 2025
Nachdem ich die vier Klubfeste in Büren a.A., Langenthal, Bolligen und der Wislisau absolviert hatte, freute ich mich, wie der Rest der Schwingerfamilie, sehr auf den Start der Kranzfestsaison. Dieses Jahr begann diese für uns Berner eher später mit dem Seeländischen Schwingfest in Detligen.
Märchenhafter hätte dieses erste Kranzfest der Saison nicht ablaufen können. Ich konnte mich nicht nur für den Schlussgang qualifizieren, sondern durfte diesen für mich entscheiden und damit das Fest gewinnen. Mein letzter Kranzfestsieg (ebenfalls an einem Seeländischen Schwingfest) lag zu diesem Zeitpunkt bereits drei Jahre zurück, umso glücklicher machte mich der Erfolg. Ich freute mich nicht nur sehr über den Festsieg sondern sah es auch als Lohn an für die harte Arbeit den Winter durch.
Energiegeladen und top motiviert stand ich also 6 Tage später schon wieder im Sägemehl, dieses Mal am Mittelländischen Schwingfest im Uetendorf. Im ersten Gang war mein Gegner Michael Moser, ein „harter Brocken“. Währendem Schwingen spürte ich ein komisches Gefühl in meinem linken Knie, ich dachte mir nicht viel dabei und der Gang endete schlussendlich gestellt. Auch nachdem ich den zweiten Gang gewonnen hatte, ging das komische Gefühl in meinem Knie nicht weg. Nach einer kurzen Beratung mit meinem Physiotherapeuten entschied ich mich dazu,das Fest aus Vernunftsgründen abzubrechen. Zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht bewusst, wie schwerwiegend die Verletzung war.
Ich hatte das grosse Glück, dass ich medizinisch von Anfang an in den besten Händen war. Nach diversen Absprachen und Abklärungen war klar, dass mein Kreuzband gerissen ist. Glücklicherweise war jedoch fast alles drum herum verschont geblieben. Sobald die Diagnose stand, startete der Wettlauf gegen die Zeit. Mit dem ärztlichen Segen entschied ich mich (vorläufig) gegen eine Operation und versuchte das Band alternativ zu behandeln. Meine Kranzfestsaison war abrupt beendet worden und ich hatte nur noch ein Ziel: fit werden für Mollis.
Dank dem, dass meine Verletzung nicht schwerwiegender war, ging der Plan zum Glück (mehrheitlich) auf. Nach x- hundert Physiostunden und rigorosem Schonen des Knies, nahm ich circa. 6 Wochen vor Mollis vorsichtig das Schwingtraining wieder auf. Die Frage, ob mein Knie für das ESAF mitspielen wird, konnte ich weder den Leuten noch mir selber beantworten. Also reiste ich mit grossen Hoffnungen und grossem Respekt ins Glarnerland.
Der erste Wettkampftag verlief nicht ganz befriedigend. Ich merkte klar, wie sehr mir die Wettkampferfahrung fehlte, lag mein letztes Kranzfest halt im Mai zurück. Nichtsdestotrotz qualifizierte ich mich mit drei Gestellten und einem Sieg für den zweiten Wettkampftag.
Am Sonntag startete ich noch einmal mit voller Energie und Motivation im Sägemehl durch. Ich hatte nicht wochenlang gebangt und unzählige Physiostunden absolviert, um jetzt aufzugeben. Absolut niemand (und da meine ich mich selbst eingeschlossen) hätte gedacht, dass ich mich am zweiten Tag nach vier Siegen im vierten Schlussrang qualifizieren würde.
Ich war und bin immer noch überglücklich, dass es mit meinem zweiten eidgenössischen Kranz geklappt hat. Mir ist bewusst, dass das unter anderem nur möglich war, dank meinem grossartigen Umfeld und dank einer riesengrossen Portion Glück. Aus diesem Grund ist mein Erfolg für mich am ESAF alles andere als selbstverständlich. Wie nahe Glück und Pech im Sport beieinander liegen, wurde mir auch dieses Jahr wieder schmerzhaft vor Augen geführt. Aus diesem Grund möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal von ganzem Herzen bei meinen Ärzten, Trainern, Freunden, Liebsten und Sponsoren bedanken, die mich auch während meiner Verletzung begleitet und unterstützt haben
Aktuell geniesse ich das Ende der Schwingsaison und erhole mich von meiner Knieoperation. Sobald es mein Knie zulässt, werde ich das Training wieder aufnehmen mit dem Fokus auf die Schwingsaison 2026.